2017-03-12 11:29:52

  1. The Slime Dungeon (Jeffrey Logue und Silvia Lew, April 2016, Kindle Shop, 422 S., 3,55€)
  2. The Dungeon's Town (September 2016, 346 S., 4€)
  3. The Dungeon's Child (Februar 2017, 283 S., 4,25€)

Die Idee ist interessant: ein Fantasy-Roman aus der Perspektive eines lebenden Dungeons. Wer als Spielleiter im traditionellen Pen'n'Paper Rollenspiel schon mal einen Dungeon entworfen hat, durch den die Spieler dann ihre Helden schicken, kennt das Gefühl: es macht Spaß, sich die Räume und Fallen auszudenken, ebenso die Schätze und Monster und die Hintergrundgeschichte bzw. das ganze Umfeld in dem sich die Helden dann bewegen. 

The Slime Dungeon beschreibt die Entwicklung von Doc, dessen menschliche Seele in einem Dungeonkristall wiedergeboren wird. Ihm zur Seite steht Claire, eine Fee (Pixie) mit Beruf Dungeonberater. Durch die Dialoge und die sich entwickelnde Beziehung zwischen Dungeon und Fee wirkt das Geschehen lebendig und durch die naiven Seiten von Doc auch durchaus lustig.

Ab und an wechselt die Perspektive zu den Abenteurern, die auf Schatzsuche vorbeikommen. Das bettet die Geschichte auch in einen größeren Kontext ein (Intrigen am Hofe, Überlegungen der Kirche, ob man den Dungeon nicht komplett auslöschen muss, bevor er zur Bedrohung wird und Monsterhorden in die Umgebung schickt).

Da der Dungeon ständig neue Schätze und Herausforderungen generiert, wächst um ihn herum eine Stadt, und man versucht, gegenseitig das Beste aus der Situation zu machen: die Menschen farmen den Dungeon, und der Dungeon farmt die Menschen (da er durch jeden von Monstern gefressenen / verunglückten Abenteurer mächtiger wird).

Die Entwicklung läuft wie in einem litrpg ab, was auch z.T. eine Schwäche ist (Informationsbildschirme mit Entwicklungsfähigkeiten manifestieren sich vor Docs Augen...). Aber die Geschichte ist interessant, unterhaltsam und es ist nett zu sehen, was sich der Dungeon noch alles ausdenkt, um sich ein paar vorwitzige Abenteurer zu schnappen.

Inzwischen gibt es zwei weitere Bände, The Dungeon's Town und The Dungeon's Child. 

Seltsamer Weise ist das Konzept des lebenden Dungeons auch von einem zweiten Autor übernommen worden - Dakota Krout, Dungeon Born, der das Thema anders, aber auch sehr gut bearbeitet.